e-katalog


Danach gefragt was "Raum" ist wird zu allererst der physische Raum assoziiert, die Umgebung, in dem man sich bewegt und lebt. Schnell aber wird deutlich, der Begriff "Raum" ist nicht fassbar, er ist begrenzt, unbegrenzt, aufgelöst, erweitert, einengend, wandelt sich von physischen Räumen in Klangräume, Farbräume, Erlebnisräume, um nur wenige zu nennen.

 

Fotografie selbst bildet den physischen Raum ab. Das Bild wird vom Betrachter zunächst durch die Augen des Fotografen gesehen, dann erforscht, entdeckt, interpretiert, in die Erlebniswelt, den Erlebnisraum des Betrachters integriert. Fast unbemerkt schleichen sich dabei persönlichste Erfahrungen, Emotionen ein, öffnen alte, möglicherweise auch neue Türen. Der Raum der abbildenden Fotografie vervielfältig sich in parallelen virtuellen Räumen, in Vorstellungswelten, kaum greifbar, spielen in Gedanken auf der Bühne der Erinnerungen, im Stillen, im Kleinen, im Geheimen und sind oft mit vielen Worten nicht beschreibbar. Lässt man sich darauf ein wächst er aus sich heraus – wird aus „raum Räume“.

 

 

 

Ein Foto verwandelt im Betrachter die fotografische Darstellung des Raumes über räumliche und zeitliche Grenzen hinweg in eine 5. Dimension der individuellen Wahr-Nehmung, baut auf und um zu dem, was gestern war und heute wahr scheint. Ohne Reflexion in der inneren Betrachtung wären Farben nur unterschiedlich helle Flächen, Klänge verkümmerten zu Geräuschen, der Raum wäre unbedeutend. Das Reale abzubilden und es gleichzeitig in die Welt virtueller, höchstpersönlicher Räume zu transportieren, schafft Fotografie wie kaum ein anderes Medium.

 

In der Ausstellung „raum Räume“ haben sich die sechs Fotografen und Bildgestalter der Fotogruppe „brennweite“ vom kunstforum99 aus Rheinbach dieses unendlich kreisenden Themas angenommen. Die Darstellungen spannen sich von der Abbildung des Kleinen, oft Übersehenen, bis hin zu Fiktionen bildnerischer Gestaltung durch Belichtungstechnik und digitaler Bearbeitung. Sie bietet damit eine breite Palette für virtuelle Räume des individuellen Erlebens.